Prostata - eine neue Phase

Ich habe mich in den letzten 3 Monaten mit der Frage befasst, ob es sinnvoll sein könnte die Antihormontherapie fünf Quartale vor dem geplanten Ende abzubrechen. Letzten Montag haben wir den Abbruch eingeleitet.
Anlass gibt die Tatsache, dass ich seit Therapiebeginn und vor allem im letzten Jahr recht viel Muskelmasse verloren habe (ich schätze 3-4 kg). Das zeigt sich darin, dass ich einen Kugelbauch, Hüftpolster und Fett an den Oberschenkeln gebildet habe, ohne dass ich deswegen Gewicht zugenommen hätte. Ergo - Muskelschwund. Das zeigt sich im Alltag: Finger, Arme und Beine sind wesentlich schwächer. Letztes Jahr noch einen Tag mit Elias skifahren und dieses Jahr nach zwei Mal Birelift aufgeben. Bergwanderungen gehen ohne Wanderstöcke nicht mehr.

Zudem beeinträchtigt das Medikament auch die geistigen Fähigkeiten.

Der Entscheid ist von Bedeutung, weil damit die allenfalls noch vorhandenen Krebszellen nicht mehr gebremst werden. Es gibt also ein Rückfallrisiko, das niemand beziffern kann. Ich musste abwägen, ob ich in den nächsten paar Jahren mehr Lebensqualität und somit weniger rasch altern will, oder ob ich das Risiko von Metastasen eingehen will. Letzteres könnte man bei einem dynamische Anstieg des PSA bekämpfen. Ich habe mich für eine positive nahe Zukunft entschieden.

Dazu kommt: Röntgenaufnahmen meiner Knie zeigen, dass kaum mehr Knorpel vorhanden ist und ich früher oder später wohl neue Knie benötigen werde. Ich will eine Operation möglichst hinausschieben und noch so lange es geht, meine Bergwanderungen geniessen. Da wäre zusätzlicher Muskelschwund hinderlich.

Nun hoffe ich auf einen wesentlich geringeren Muskelschwund und allgemein bessere Lebensqualität. Allerdings wird die Rückkehr zur Normalität wohl viele Monate dauern.